Fasten und Gebet - die Atomkraft Gottes


Das Gebet ist die mächtigste Kraft des Universums, die dem Gläubigen zur Verfügung steht. Ein segensreicher Fortschritt in der Gemeinde des Herrn wird in dem Maße einsetzen, als Christen beten und fasten!

Vorbemerkung des Übersetzers Martin Gensichen
Als ich während meines Hamburger Aufenthaltes an die Bearbeitung des englischen Originals „Atomic Power with God through Fasting and Prayer" von Franklin Hall heranging, packte mich der Inhalt derart, daß ich es gleich zu einem 14tägigen Fasten brachte, was mir reichen geistlichen Gewinn verschaffte. Die physischen Dinge und Verhältnisse verloren von Tag zu Tag mehr ihren Wert für mich, und die geistlichen Kräfte hoben sich.

Ich habe in dieser Fastenzeit weder Hunger noch körperliche Schwäche empfunden, nur am 14. Tage fühlte ich eine gewisse Müdigkeit, worauf ich mich entschloß, das Fasten abzubrechen, zumal übrigens mein Auftrag jetzt sowieso erfüllt schien.

Aufgrund dieser Erfahrungen über das Fasten, die auch mir noch bis dahin unbekannt waren, kann ich nur jedem raten, sowohl zur Bezwingung geschlechtlichen Trieblebens als auch zur Erweckung tiefer geistlicher Segnungen und Vollmachten sich im Fasten, verbunden mit ernstem Gebet, zu üben. Der Erfolg wird nicht ausbleiben.

Allerdings ist zu beachten, daß vor Beginn des Fastens das Leben mit Gott und Menschen geordnet sein muß, sonst ist es zwecklos nach JESAJA 58:1-7. Erst wenn diese wichtige Voraussetzung erfüllt und das Leben klar nach dem Worte Gottes geändert und eingestellt ist, können die 20 Verheißungen aus Vers 8-14 Wirklichkeit werden.

Martin Gensichen

Das Fasten
Kaum jemand macht sich klar, welche Menge Speise ein normaler Mensch im Laufe eines Monats verzehrt und auf welche Summe sich die Kosten dafür belaufen. Der Trinker und Raucher denkt nicht über seinen Alkohol- und Tabakverbrauch nach. Diese Dinge müssen eben sein, meint er. Dann kommen Ausgaben für Essen und Trinken, Wohnung und Kleidung, evtl. auch noch geistige Schulung, Vergnügen, Sport usw. Gaben für andere Zwecke, für das Reich Gottes, für sein eigenes Seelenbedürfnis, kommen ganz zuletzt und höchst selten oder gar nicht in Betracht.

Die meisten Menschen genießen zuviel Speise. Nach Angaben der Gesundheitsämter leidet die heutige Kulturmenschheit an Selbstvergiftung durch Übergenuß von Essen, Trinken und Rauchen. Wer unter den Frommen unserer Tage beachtet die Worte der Schrift: "Wendet allen Fleiß daran ... mäßig zu sein ..." (2. PETRUS 1:5-6), "Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, die wider die Seele streiten ..." (1. PETRUS 2:11). - Sollten daher Gläubige nicht mit großem Ernst "sich zum Herrn bekehren mit Fasten und Beten"? (JOEL 2:12)

Hat das deutsche Gottesvolk (geschweige das Volk im ganzen) überhaupt verstanden, wozu Gott uns die Hungerzeiten im Anschluß an die beiden Weltkriege zudiktierte? War es nicht auch deshalb, weil man in gläubigen Kreisen das Gebot der Enthaltsamkeit und des Fastens seit Jahrhunderten gänzlich unbeachtet gelassen hatte?

Wie verheerend hat das Schlemmerleben der weltlichen Kreise sich auf geschlechtlichem Gebiet ausgewirkt! Wie segensreich und eindämmend wirkt demgegenüber ein zeitweiliges Fasten auf die Begierden des Fleisches. William Penn, der Gründer Pennsylvaniens, sagte: „Zur Mäßigkeit trägt eine kärgliche Ernährung viel bei. Iß daher, um zu leben, und lebe nicht, um zu essen."

Jesus wollte nicht, daß Seine Jünger nach der wertlosen Weise der Pharisäer fasteten, darum leitete Er sie nicht dazu an. Auch in das ernste Gebetsleben führte Er sie erst später ein, als sie selbst ihre Gebetslosigkeit mit Schrecken erkannten. Nachdem Er von ihnen gegangen war, lernten sie in richtiger Weise das Beten und Fasten; denn jetzt lag die volle Verantwortung des Reiches Gottes auf ihnen.

Es ist anzunehmen, daß die 120 Personen, die zehn Tage vor Pfingsten um die Ausgießung des Heiligen Geistes beteten, dabei auch gefastet haben; denn sie blieben die ganze Zeit hindurch an demselben Ort. Sie gingen also nicht in ihre Häuser, um zu essen. Die erschütternde Tatsache der mit Augen geschauten Himmelfahrt ihres Herrn hat sie so alles Irdische vergessen lassen und ihnen die himmlischen Dinge derart in den Vordergrund gestellt, daß ihr ganzes Sehnen und Begehren nur auf die Kraft vom Himmel, auf den Heiligen Geist eingestellt war.

Wer heutzutage die gleiche Einstellung hat, ist imstande, sein Pfingsten, d.h. die Taufe mit dem Heiligen Geist und Feuer zu erleben.

Die Apostel fasteten öfters, auch in der Folgezeit, so bei der Aussendung der ersten Missionare (APOSTELGESCHICHTE 13:2), ebenso bei der Einsetzung der Ältesten (14:23). Der Hauptmann Cornelius suchte das Angesicht des Herrn mit Fasten und Beten (10:30). Paulus mahnte zu einem zeitweiligen enthaltsamen Eheleben, "damit ihr zum Beten und Fasten Zeit habt" (1. KORINTHER 7:5). Dabei betont er, daß er sich auch „im Fasten als Diener Gottes beweise" (2. KORINTHER 6:5).

Praktische Hinweise
Wenn man zu Beginn des Fastens seine Wirkung zu beschleunigen wünscht, ist eine Salzwasserspülung empfehlenswert, um den Darm zu reinigen. Einem viertel Liter heißen Wassers füge man zwei flache Teelöffel Glaubersalz zu und trinke es. Dies kann auch zu anderen Zeiten bei leerem Magen, wenn nicht gefastet wird, zu Reinigungszwecken getan werden. Beim Fasten sollte man es nicht vor dem ersten Tage tun.

Fasten wird leicht, wenn man folgendes beachtet: Wenn nach einigen Tagen der Hunger vergangen ist, gebe man sich einem ernsten Gebetsdienst hin. Dadurch werden die rechten geistigen Resultate erlangt. Ohne Gebet ist Fasten unwirksam.

Zum Trinken ist Mineralwasser gewöhnlichem Wasser vorzuziehen. Um Krämpfe im Magen und einige andere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sollte man heißes oder warmes Wasser genießen, kein kaltes, es sei denn, daß man kaltes Wasser sehr langsam nimmt. Dieses ist beachtenswert für magere Personen oder wenn man ein Fasten bei kaltem Wetter unternimmt.

Ein besonderes Hindernis ist das gutgemeinte Überreden überbesorgter Angehöriger und Freunde, die den Geduldigen bestürmen, sein Fasten vorzeitig abzubrechen, in der Befürchtung körperlicher Schädigungen. Wer sich hier hat überreden lassen, fasse Mut und beginne das Fasten gelegentlich von neuem, und es wird ihm durch des Herrn Gnade gelingen.

Ein gewisses Gefühl von Mattigkeit mag während der früheren oder späteren Tage des Fastens vorhanden sein. Doch kann man ruhig weiter arbeiten und sein Tagewerk vollbringen, wenn die Arbeit nicht übermäßig anstrengend ist. Allerdings würden die Gebete in dem Falle wohl nicht so konzentriert und wirksam sein.

Körperbewegungen, wie z.B. sich erheben vom Lager usw., soll man niemals plötzlich und schnell vornehmen, um nicht Störungen in der Blutzirkulation hervorzurufen, wodurch eine Ohnmacht entstehen könnte. Nachdem die Giftstoffe des Körpers ausgeschieden sind, wird man sich geistig und physisch wohler fühlen. Schmerzen, Schwindel, Schwäche und sonstige körperliche Beschwerden werden verschwinden. Dagegen werden sowohl die verschiedenen körperlichen Organe wie die Sinnes- und Geistesfähigkeiten neu belebt. Die Folge wird sein, daß man eine gewisse geistliche Vollmacht erhält, Gebetserhörungen erlebt und dgl. mehr, was man vorher niemals für möglich gehalten hätte.

Wie lange sollte man fasten?
Bis wir endgültig wissen, daß Gott unser Gebet erhört hat. Hierzu muß man sich Klarheit schenken lassen, ob man ein kürzeres (1 - 10 Tage) oder längeres (20 - 40 Tage) Fasten durchführen soll.

Solange unser Körper- und Gesundheitszustand dieses unbeschadet zuläßt.

Vier Reinigungsmittel
Die Poren der Haut sind Kanäle, durch welche sich der Körper vieler Giftstoffe entledigt, was ganz besonders zur Zeit des Fastens geschieht. Aus dem Grunde sagt Jesus: "Wasche dein Angesicht" (MATTHÄUS 6:17). Eine gute Hilfe ist häufiges Baden.

Die Nieren werden durch häufiges Wassertrinken in Tätigkeit gesetzt, so daß sich der Urin verdünnt und damit die Giftstoffe fortgespült werden.

Die Lungen haben ebenso die Aufgabe, Giftstoffe des Körpers durch den Atem auszuscheiden. Daher ist längerer Aufenthalt an frischer Luft und tiefes Durchatmen in derselben, sowie häufiges Öffnen der Fenster durchaus notwendig.

Die Eingeweide sind ebenfalls ein wichtiger Ausscheidungskanal. Man sei nicht beunruhigt, wenn die Darmtätigkeit nachläßt, da ja keine Nahrungszufuhr stattfindet. Im Notfall würde ein Klistier gute Dienste leisten. Auch ist körperliche Bewegung sehr zu empfehlen.

Fasten ist das beste Mittel, um körperliche Funktionsstörungen zu brechen. Besonders trifft dies bei Magenkrankheiten zu. Bei einem langen Fasten erhält man gleichsam einen neuen Magen. Deshalb ist es auch nötig, beim Aufgeben des Fastens nicht plötzlich mit zu reichlicher Nahrung einzusetzen, sondern zunächst mit Fruchtsäften, dann mit frischen Früchten zu beginnen.

Bei schlechtem Gesundheitszustand wird der Körper durch Fasten eine allseitige Hilfe erfahren. Fasten wirkt verjüngend auf Drüsen, Nieren, Blut, Leber, auch Kehle, Augen usw.

Aus Gesagtem ist ersichtlich, daß Fasten und Gebet in körperlicher Hinsicht nur fördernd wirken. Niemals hätte Jesus uns diese Enthaltsamkeit angeraten, wenn sie dem Körper schädlich wäre.

Natürlich sollte man Ruhe und Schlaf wie gewöhnlich genießen. Wenn möglich, ruhe man noch mehr beim Fasten.

Genuß von Wasser
So wie wir Wasser zur äußeren Reinigung unseres Körpers verwenden, so benötigen wir dasselbe auch für die inneren Organe. Daher spült man den Mund nach dem Essen, um die Speisereste zu beseitigen, ehe sie den Zähnen zur Fäulnis gereichen. Genau so bedarf auch der Magen des reinigenden Wassers. Wird beim Fasten kein Wasser genossen, so wird der Magen nicht gereinigt und fällt ein, wodurch leicht eine gebückte Haltung erzeugt wird. Ohne Wassergenuß bleiben die inneren Organe verstopft, und der Körper bleibt ungereinigt, so daß die Absonderungskanäle nicht funktionieren können. Darum ist Wassergenuß nötig.

Wassertrinken hält den Fastenden nicht davon ab, näher zu Gott gezogen zu werden. Wasser ist rein und wird als Gleichnis der Erlösung und des Heiligen Geistes gebraucht, von dem Jesus sagt:

"Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber das Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nie wieder dürsten; denn es wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." JOHANNES 4:13-14

Wasser verdunstet nach oben. Speisereste kehren nach unten zur Erde zurück. Wasser wirkt nicht anreizend, wie die Speise es tut; denn letztere nährt die Begierden. Wasser bewirkt das nicht.

Beim Fasten werden die Poren der Haut, besonders im Gesicht, mit den ausgeschiedenen Giftstoffen versehen. Aus diesem Grunde sollte man den Körper so oft wie möglich waschen oder baden. Etwa nach zwei Wochen des Fastens werden mit Hilfe des Wassers die Hauptgiftstoffe aus dem gesunden Körper ausgeschieden sein. Aus dem Zusammenhang der Schrift wird ersichtlich, daß auch Jesus während seines 40tägigen Fastens Wasser zu sich nahm. Es heißt in MATTHÄUS 4:2-11 nicht, daß er dürstete, sondern daß er fastete. Weiter heißt es, daß ihn zuletzt hungerte, d.h. daß das Verlangen nach fester Speise mit Macht zum Durchbruch kam. Auch bei der Speisung der 4000 (MARKUS 8:3) wurden Brot und Fische, aber kein Wasser angeboten, obgleich die Volksmenge drei Tage gefastet hatte. Wasser war in den Bächen der Gegend reichlich vorhanden. Durst ist wesentlich schwerer zu erleiden als Hunger. In keiner der obigen Stellen wird aber die Notwendigkeit des Trinkens erwähnt. Daraus ergibt sich, daß Wasser vorhanden war.

Verschwinden der natürlichen Begierden
Der Mensch hat vier verschiedene Bedürfnisse:

Das geistliche Bedürfnis, das Sehnen nach Gott

Das Verlangen nach Speise

Den Geschlechtstrieb

Das Begehren nach Besitz, Macht und Genuß

Allen liegt bis zu einem gewissen Grad eine Berechtigung zugrunde.

Bei den weitaus meisten Menschen kommt das erste Bedürfnis, das geistliche, überhaupt nicht zur Geltung, weil es durch die drei anderen niedergehalten wird.

Das zweite und dritte Bedürfnis waren im Altertum zu Kardinallastern ausgeartet, vor denen Paulus im ersten THESSALONICHERBRIEF, Kap. 4, mit Entschiedenheit warnt: "Enthaltet euch der Unzucht ... Auch soll keiner im Handel seinen Nächsten übervorteilen; denn der Herr ist ein Rächer über das alles."

Das vierte Begehren nach Verbesserung der Lebenslage, die in Gier nach Geld, Besitz, Macht und Genuß ausartet, ist ein moderner Trumpf in Satans Hand.

Nun aber vollzieht sich beim Fasten ein Wunder: Zuerst schwindet die zweite Begierde, das Hungerverlangen. Nach etwa zehn Tagen Fastens vergeht auch das Schwächegefühl. Sodann schwindet die dritte Begierde, das geschlechtliche Triebleben. Schreitet der Fastende voran in ernstlichem Gebet, um sich mit Gott zu vereinen, so wird auch die vierte Begierde, die Habgier, von ihm genommen oder jedenfalls derart vermindert, daß man sie kaum noch wahrnimmt.

In dem Maße, als durch Fasten die fleischlichen Begierden nachlassen, entfaltet sich das geistliche Verlangen, die Sehnsucht nach Gott:

"Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir." PSALM 42:2

Jetzt wird der Gebetsgeist lebendig, und ein innerer Drang entsteht, zu beten, wo man geht und steht. Es ist der Heilige Geist, der mit Seinen Trieben und Wirkungen einsetzt.

Bei solch geistlichem Wachstum muß man sich aber auch auf satanische Gegenstöße und Drangsale aller Art gefaßt machen. Zuweilen scheint eine Mauer vor uns zu stehen, als Hindernis für unsere Gebete. Aber, lieber Leser, sei nicht entmutigt! Wenn du trotzdem durchhältst, so ist der Sieg dein. Vergiß nicht, daß du mitten im Feuer einer heißen Geistesschlacht stehst!

Das Beenden des Fastens
Je länger das Fasten dauert, desto mehr Aufmerksamkeit bedarf es, wenn bei Beendigung desselben die reguläre Diät wiederaufgenommen werden soll. Unser Magen muß allmählich wieder in Gang kommen. Dies erfordert eine gewisse Zeit. In den Bibeltagen waren Israel, die Propheten und Christus mit den Diätgesetzen des Mose, der Propheten und Essener vertraut. Sie kannten die nötige Hygiene, um ein Fasten abzubrechen. Nach längerem Fasten ist der Magen wie der eines Kindes geworden. Darum ist es nicht gestattet, schon nach einem zwei- oder dreitägigen Fasten gleich eine reguläre Mahlzeit einzunehmen. Das kann zu schweren körperlichen Schädigungen führen. Man beginne mit Fruchtsäften, frischen Früchten (auch Büchsenfrüchten) und leichten Suppen, später mit Gemüse und etwas Milch, alles in kleinen Mengen, bis etwa zum vierten Tage. Die regelmäßige Diät sollte nicht beginnen, bis etwa die gleiche Anzahl der Fastentage verflossen ist. Je langsamer der Übergang zur regelmäßigen Diät ist, um so gesünder ist es für Körper und Nervensystem.

Der Gewichtsverlust beim Fasten beträgt im Durchschnitt ungefähr täglich ein Pfund. Es hängt aber von dem Gewicht der Person ab. Eine schwere Person wird im Anfang mehr als ein Pfund verlieren, während eine magere weniger verlieren wird. Überhaupt ist der Gewichtsverlust gegen Ende des Fastens stets geringer als zu Beginn desselben.